Guido Cantz erobert Linnich - "Das volle Programm – Ich sehe was, was du nicht siehst“

 Linnich. Mit seinem aktuellen Comedy-Programm „Das volle Programm – Ich sehe was, was du nicht siehst“ gewährte Guido Cantz den Zuschauern in der Linnicher Kultur- und Begegnungsstätte einen hoch-komischen Blick hinter die Welt der TV-Kulissen und in seinen fernsehtechnischen Werdegang.

Stets im Kontakt mit seinem Publikum.

„Es ist wichtig, in diesen Zeiten auch mal einen Abend entspannen und lachen zu können“, begrüßte Bürgermeisterin Marion Schunck-Zenker die Besucher in der nahezu voll besetzten Halle. Dafür erntete sie spontanen Beifall, der richtig laut wurde, als Cantz die Bühne betrat. Der Entertainer und Comedian nahm sein Publikum mit auf einen Streifzug durch 70 Jahre deutscher Fernsehgeschichte, beginnend beim ersten Testbild bis hin zum aktuellen Dschungelkönig. Er ließ vierpfotige Helden der Kindheit wie Lassie und Black Beauty wieder auferstehen und sorgte für herzhaftes Lachen als er Joko und Klaas in die gleiche Kategorie einordnete. Humorvolle Erinnerungen an Zweibeiner wie Peter Frankenfeld oder Nullbeiner wie Flipper hatten den gleichen Effekt. Nebenbei erfuhr man, dass auch Cantz‘ Bruder großer Flipper-Fan gewesen ist, „besonders wenn der ganz nah an der Theke stand“.

Nebenher verstand Cantz es, auf seine ganz spezielle Art Gesellschaftskritik anzubringen, ohne dass diese belehrend wirkte oder den Anspruch erhoben hätte, allein seligmachend zu sein. Am Beispiel eines simplen Witzes verdeutlichte er eine mehr und mehr um sich greifende, offensichtlich überbordende Korrektheitsbeflissenheit. So machte der der dem Fußball angelehnte „Witze Assistance Referee“ (WAR) aus einem tatsächlich lustigen Witz eine fade Angelegenheit, über die niemand mehr lachen kann. Herrlich komisch war beim Thema Feiertage der Vergleich der Eiersuche des kleinen Guido von damals mit der eines Dreizehnjährigen von heute, der sich die Ostereier zu guter Letzt „von Amazon liefern“ lasse. Für herzhaftes Lachen sorgte unter anderem der Hinweis auf den von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder 2019 geforderten Großelterntag: „Das ist doch nicht neu, bei uns heißt das Totensonntag.“

Guido Cantz kann auch Heino


Einen großen Anteil nahmen im Programm Reminiszenzen an Sendungen aus der Kindheit des Comedians ein, in der es neben ARD und ZDF noch „Das Dritte“ gegeben hat. „Das Dritte, nicht die Dritten“, betonte er. Besonders die Erkennungsmelodien haben es ihm angetan, und so animierte er das Publikum beim „Biene Maja Lied“ den Refrain mitzusingen. Und dann war da noch Pumuckl, der rothaarige Lieblingskobold, besser noch als Prinz Harry oder Ed Sheeran. Auf die geplante Fortsetzung dessen Abenteuer freut sich Guido Cantz ganz besonders. Die Reaktion des Publikums lässt darauf schließen, dass er damit nicht alleine ist. Insgesamt war es ein kurzweiliges, höchst amüsantes Programm, das genau den Geschmack des Publikums traf. (jago)

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